Unter dem Titel Postkolonialismus – und was dann? fand vom 10.-12. September 2018 die diesjährige Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft (DGMW) im Tagungszentrum Auf dem Heiligen Berg in Wuppertal statt. Mit diesem Thema bot die mit über 60 Teilnehmenden gut besuchte Tagung Anlass, sowohl aktuelle wissenschaftstheoretische Fragen zu diskutieren als auch das Jubiläum 100 Jahre DGMW, das mit einem Umtrunk, einer Rede des Ehrenvorsitzenden, Prof. Dr. em. Theo Sundermeier, und einem gemütlichen Abend begangen wurde, in historischer und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive zu reflektieren.
Im Eingangsvortrag Postkolonialismus – und was dann? gab Prof. Dr. Andreas Nehring (Erlangen) eine Übersicht zur Genese der Postcolonial Studies und Hinweise zu deren Relevanz für Missionswissenschaft / Interkulturelle Theologie und andere Disziplinen.
Unter Mapping the Landscape – Die Arbeit der DGMW in wissenschaftlichen Kontexten führte Prof. Dr. Andreas Feldtkeller (Berlin) den Beitrag der DGMW zur missionswissenschaftlichen Forschung vor Augen und deutete zukünftige Herausforderungen an. Als Stimmen aus dem internationalen Bereich lieferten Prof. Dr. Namsoon Kang (Brite Divinity School at Texas Christian University, Ft. Worth, USA) unter Postcolonialism – and what next? und Prof. Dr. Benno van den Toren (Groningen) unter Postcolonialism and Beyond in Intercultural Theology wichtige Impulse. Kang wies dabei unter anderem auf die Ambivalenz theoretischer Ansätze hin, während van den Toren die Bedeutung und die Potentiale theologischer Inhalte und Fragestellungen für das Fach Interkulturelle Theologie / Intercultural Theology hervorhob.
Die im Vorfeld der Tagung ergangene Einladung an Doktoranden/innen verschiedener Standorte, in Panels ihre Forschungsprojekte vorzustellen, wurde von einer erfreulich großen Zahl von Jungwissenschaftlern/innen angenommen. Stellvertretend für die Jungwissenschaftler/innen sprach Dr. Gladson Jathanna (Gurukul Seminary, Chennai, Indien) im Plenum zum Thema. Aus der Perspektive historischer Forschung widmete sich Dr. Richard Hölzl (Göttingen) dem Thema unter Missionsgeschichte in postkolonialer Perspektive, während Prof. Dr. Yan Suarsana (Bremen) aus religionswissenschaftlicher Sicht zu Religionsgeschichte in postkolonialer Perspektive Impulse zum Weiterdenken vermittelte.
Auf der DGMW-Mitgliederversammlung wurden als neuer Schriftführer PD Dr. Moritz Fischer und als neuer stellvertretender Vorsitzender Prof. Dr. Andreas Heuser im Vorstand willkommen geheißen. Bei den Nachwahlen zum Verwaltungsrat wurden neu- bzw. wiedergewählt Prof. Dr. Ulrich Dehn, PD Dr. Verena Grüter, Prof. Dr. Andreas Heuser, Prof. Dr. Norbert Hintersteiner, PD Dr. Jutta Sperber und Prof. Dr. Henning Wrogemann.
PD Dr. Rainer Neu trat auf eigenen Wunsch vom Amt des Schriftführers zurück und schied aus Vorstand und Verwaltungsrat aus. Für seine langjährige Tätigkeit als Schriftführer der DGMW wurde ihm vom Vorsitzenden, Prof. Dr. Henning Wrogemann, im Namen des Vorstandes, des Verwaltungsrates und der DGMW insgesamt sehr herzlich gedankt. Die Mitgliederversammlung drückte ihm durch einen langen Applaus ihre Anerkennung und Wertschätzung aus.
Die nächste Jahrestagung ist für den 16.-18. September 2019 in Bad Herrenalb geplant. Das genaue Thema wird voraussichtlich im November bekanntgegeben.
Henning Wrogemann
Prof.Dr. Suarsana
Schlussrunde, von links: Prof. Dr. Andreas Feldtkeller (Berlin), Prof. Dr. Benno van den Toren (Groningen), Prof. Dr. Yan Suarsana (Bremen), Prof. Dr. Andreas Nehring (Erlangen), Prof. Dr. Namsoon Kang (Ft. Worth, USA), Dr. Richard Hölzl (Göttingen), Prof. Dr. Henning Wrogemann (Wuppertal), Prof. Dr. Gladson Jathanna (Chennai).